Hallo Kolleginnen und Kollegen,
Der Beitrag "Sicherheitstraining für Busfahrer" wurde überarbeitet ...
Letzte Überarbeitung Text am 02.März 2014
Bilder neu eingestellt (Änderungen Signatur) am 02.03.2014
Letzte Überarbeitung Video (auf 16:9 geändert) am 23.Februar 2011
In enger Zusammenarbeit zwischen dem Verkehrsinstitut Plauen GmbH und der
Neoplan Akademie e.V. wird n.a. auch ein Sicherheitstraining für
Omnibusfahrer angeboten. Weitere Informationen findet ihr auf der HP vom
Verkehrsinstitut Plauen.
Mitte Februar 2011 war es nun soweit, insgesamt 30 Reisebus-Fahrerinnen
und Fahrer trafen sich für fast 3 Tage in Plauen um ein Fahrsicherheits
-training zu absolvieren. Die Stadt Plauen, 1122 erstmals urkundlich erwähnt,
ist ein Oberzentrum im Südwesten des Freistaates Sachsen. Mit knapp 68.000
Einwohnern ist sie die größte Stadt des Vogtlandes und die fünftgrößte Stadt
im Freistaat.Mal kurz ein Blick auf den Marktplatz in Plauen.
In Plauen gibt es 5 Straßenbahnlinien und 4 Buslinien.
Zentraler Umsteigepunkt ist der Postplatz.
Die Neoplan Omnibus GmbH Plauen, eines der im Ort Ansässigen Unternehmen
und ging 1991 aus einem Werk zur Reparatur von Ikarus-Bussen hervor und ist
inzwischen der einzige deutsche Produktionsstandort der Marke. Hier erfolgen
Karosseriemontage und Innenausbau der Busse City- oder Starliner. Die jährliche
Stückzahl bewegt sich um die 200 Reisebusse. Seit vielen Jahren besteht eine
enge Zusammenarbeit mit der Verkehrsakademie.
Der Erste Tag begann mit einer Werksführung und Unterweisung zur Sicherheits-
technik am Bus. Sehr interessant gestaltete sich die Werksführung. Zu sehen
wie ein Reisebus entsteht, von der Karosseriemontage bis zum Innenausbau ist
schon etwas besonderes. Automatisiert ist dabei lediglich die Herstellung der
Profile für den Aufbau und die Farbmischung für das äußere Erscheinungsbild
des Busses. Der Rest ist Handarbeit. Vor uns lagen die Motoren oder der
Kabelbaum in ihrer Jungfräulichkeit. Teile zum montieren warteten in Paletten
oder Frontverkleidungen bekamen bereits ihren Lack. Wechseln die Busse ihren
Standort im Werk, dann "reisen" diese Standesgemäß auf Luftkissen oder eben
schon auf ihren eigenen "Füßen".
Hier wartet ein neuer City auf seine erste große Fahrt nach Österreich.
Am Abend erhielten wir dann noch eine kleine Stadtführung durch die
Innenstadt von Plauen.
Der zweite Tag war der mit Spannung erwartete Tag für das Fahrsicherheits-
training. Ein Blick auf das Trainingsgelände bei unserer Ankunft. Zu sehen
sind schon einige der Busse die nun den ganzen Tag unseren Fahrkünsten
standhalten mussten.
Und so sah unser Fahrerarbeitsplatz an diesem Tag aus ...
... hier der vom Cityliner
Bestechende Details mit Multifunktionslenkrad (MFL) und einer neuen Aufteilung
der Bedienelemente. Links befinden sich alle Elemente für den Fahrer b.z.w.
Fahrwerk und rechts die Bedienelemente für den Aufbau.
Es erfolgte eine Aufteilung in Gruppen - es standen uns 5 Neue Busse zur
Verfügung, 2 Lions und 3 Cityliner. Im folgenden Video sehen wir wie eine
sog. Schlagbremsung trainiert wird. D.h bei einer Geschwindigkeit von
zuerst 30 Km/h und anschließend 60 Km/h wird voll in die "Eisen" gegangen.
Aber warum - die Erklärung ist so einfach wie logisch - es geht um den
Bremsweg. Bei einer Gefahrenbremsung ist jeder Meter den der Bus eher zum
stehen kommt entscheidend. Wie reagiert das Fahrzeug, wie helfen mir die
Bremsassistenten ABS / ASR und EBS? Was spielt sich im Fahrgastraum ab ...?
Fahrstabilität und Spurhaltung - wir konnten es live trainieren ...
Für die Fahrgäste im Bus besteht, insofern alle angeschnallt sind (Vorschrift!)
keine Gefährdung. Hier mal eine Mitfahrgelegenheit ...
Weiter ging es mit Rückwärts einparken und Kegel umschuppsen. Ziel der Übung
war es nur die innere Reihe zu treffen, also ein Gefühl für das Fahrzeug zu
entwickeln wenn es mal eng wird ...
Bei dieser Übung darf nur der mittlere umgekippt werden ...
Aber zurück auf die Strecke. Erneut war Vollbremsung angesagt, allerdings
diesmal auf simulierter glatter Straße. Es mussten wieder die Geschwindig-
keiten 30 b.z.w. 60 Km/h erreicht werden um dann voll auf das Bremspedal zu
drücken. In diesem Video durfte ich mich verewigen ...
Auch hier noch mal das ganze aus der Sicht der Fahrgäste ...
Weitere Übungen waren wenden im engen Kreis (Betriebshof oder enger Parkplatz
simuliert) und das anlegen der Schneeketten sowie Einstellen des Fahrersitzes,
Sitzposition oder der Spiegeleinstellung.
Einmal ging es aber noch auf die Piste um Hindernissen auszuweichen. Ziel der
Übung nicht ins schleudern zu geraten. Man beachte vor allem den körperlichen
Einsatz unseres Trainers. Auch hier wieder mit 60 durch das Hindernis ...
Dieser Tag hatte es in sich - Situationen, wie das Fahrzeug bis an die
physikalischen Grenzen zu bringen oder mal richtig auf die Bremse treten sind
eine wichtige Erfahrung. Eigene Ängste abbauen sowie Reaktionen ausloten,
schauen wie andere Fahrer diese Situation meistern, mit all diesen Erlebnissen
ging es am Abend zurück in das Hotel.
Der letzte Tag wurde noch mal hoch interessant.
Zuvor aber noch etwas Statistik. 4.992 Omnibusunternehmen gibt es in
Deutschland und 20.500 Reisebusse. Dies ist auch ein Markt für die Ausstatter
von Reisebussen. Anwesend waren Vertreter der Firma Frenzel. Diese Firma
liefert Miniküchen, Kühlschränke, Truhen sowie Kaffeemaschinen und Klein-
geräte für den Reisebus. Obwohl wir täglich mit der Bordküche arbeiten gab
es doch noch interessantes zu erfahren. Fragen konnten vor Ort am
Modell geklärt werden und Anregungen wurden entgegengenommen.
Nach soviel Informationen und Praxiswissen könnte man eigentlich in aller
Ruhe wieder auf den Bus steigen ... wenn da nicht noch ein Sache wäre die
uns immer wieder begegnen kann.
Kontrolle durch die Polizei / BAG.
Hier hatten sich die Veranstalter und Organisatoren was ganz besonderes
einfallen lassen. Für Fragen stand uns über die gesamte Zeit Polizeiober-
kommissar Köhler zur Verfügung.
Es war erschreckend welche Mängel an Bussen bei Kontrollen festgestellt
wurden. Dabei hatten doch alle Busse gültigen TÜV und SP. Weiter will ich
aber nicht in das Detail gehen. Wer mehr wissen will sollte unbedingt diese
Seite besuchen ...
Es sind aber nicht immer gravierende Technischen Mängel die eine Fahrt
beenden könnten, auch kleine Nachlässigkeiten können die Weiterfahrt
verzögern. Wichtig ist z.B. eine Abfahrtskontrolle zu machen und diese auch
nachzuweisen! Nachzuweisen sind nämlich alle Tätigkeiten - und Technischer
Dienst ist Arbeitszeit. Verrostete Bruchstellen von abgescherten Radbolzen,
das ist eben NICHT gerade passiert und ein zu großes Lenkungsspiel kommt
auch nicht zufällig daher. Wie lang ein Motorraum schon verölt ist - darüber
braucht man vor Ort mit den Kontrolleuren nicht mehr streiten.
Der Erste Technische Dienst ist also nach wie vor wichtig.
... aber erst Karte oder Scheibe stecken!
Am Samstag Mittag ging dann unser Sicherheitstraining zu Ende.
Alle Teilnehmer trafen sich noch mal mit Organisatoren und Veranstaltern
zum gemeinsamen Foto.
Bleibt mir nur noch mich zu bedanken, auch im Namen meiner Kolleginnen und
Kollegen. Erlebnisreiche Stunden gehen zu Ende, nach Hause fahren wir mit
sehr viel mehr Wissen und der Erkenntnis unser Arbeitsmittel, der Bus, ist
das sicherste Verkehrsmittel - dafür sorgen Ingenieure und Techniker die
unsere Fahrzeuge entwickeln und bauen. Moderatoren und Trainer der Verkehrs-
institut Plauen GmbH haben mit ihrem Einsatz und Wissen erheblich dazu
beigetragen dass wir als Fahrerinnen und Fahrer noch besser werden.
Dafür unser Dank
Das Sicherheitstraining wird für die "95" anerkannt - ein Zertifikat wurde ausgestellt.
Aller zwei Jahre findet ein Treffen statt.
2013 war das Treffen in Ulm - besuche dazu ...
Busfahrertreffen 2013
Das nächste Busfahrer-Treffen findet Ende Januar 2015 statt ...
